Wie realistisch ist eine Immobilienblase im Jahr 2022

Vorraussichtliche Lesezeit: 4 min

Jeder will aktuell Immobilien kaufen, sei es als Anleger, Investor oder zu eigenen Wohnzwecken. Anleger und Investoren sehen in Immobilien große Wertsteigerungsfaktoren und möchten Ihr Kapital durch die stetig wachsenden Immobilienpreise vermehren. Immer mehr Menschen wollen aus dem Mietverhältnis herauskommen, selbstständiger leben, ein Eigenheim besitzen und von Mietpreisschwankungen und der immer drohenden Kündigung wegen Eigenbedarf aus dem Wege gehen. Aufgrund der steigenden Nachfrage sind die Immobilienpreise in zahlreichen Regionen nahezu explodiert. Viele Experten spekulieren, dass im Jahr 2022 eine Immobilienblase entstehen wird, die vielen Eigenheimbesitzern zum Verhängnis werden könnte. In diesem Beitrag befassen wir uns mit der Thematik, ob es eine Immobilienblase geben wird und wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist. Erfahren Sie, was für und welche Argumente gegen eine Immobilienblase 2022 sprechen und bleiben Sie bestens informiert.

Was spricht für eine Blase 2022?

Im Moment sind die Immobilienpreise hoch und die Zinsen sind günstig. Auf Grund der günstigen Zinssituation überlegen viele Mieter, sich ein Eigenheim zuzulegen. Heutzutage ist es für den Ottonormalverbraucher schwer einen guten Kredit bei der Bank zu bekommen, wenn wenig Eigenkapital und Sicherheiten vorhanden sind. Freiberufler und Selbstständige haben kaum eine Chance auf einen fairen Kreditvertrag. Die Banken sind an strenge Regeln bei der Kreditvergabe gebunden und dennoch gibt es zahlreiche Immobilienbesitzer, die trotz ihres hohen Eigenkapitaleinsatzes, viel zu hoch verschuldet sind. Die Kreditverträge sind an feste Laufzeiten gebunden. Die meisten Kreditlaufzeiten beziehen sich auf einen Zeitraum zwischen 10 und 15 Jahre. Allerdings dauert es in den meisten Fällen 30 Jahre lang, bis die Kreditsumme vollständig abbezahlt ist.

Läuft diese Frist ab, sollte ein neuer Kreditvertrag zu den aktuellen Konditionen an den vorherigen Kreditvertrag anschließen. Vieles spricht dafür, dass sich in Kürze ein Immobilienblase auftut, die in der Immobilien- und Finanzwirtschaft einen großen Schaden anrichten könnte, denn zahlreiche Immobilienkredite wurden mit einer kurzen Zinsbindung belegt. Zahlreiche Immobilienbesitzer befinden sich nur wegen der günstigen Zinsen im Eigenheim und wenn die Zinsbindungsfrist endet, kann eine Zinserhöhung dazu führen, dass sich viele Kreditnehmer diesen Vertrag nicht mehr leisten können. Zahlreiche Kreditverträge sind mit niedrigen Tilgungssätzen versehen, somit bleibt eine hohe Restschuld am Ende der Kreditlaufzeit übrig. Steigen die Zinsen und müssen Eigenheimbesitzer neue Kredite abschließen, die sie schlichtweg nicht bezahlen können, gibt es in Kürze viele leerstehende Wohnungen und Häuser. Zudem kommt der demografische Wandel hinzu, der das Risiko einer Immobilienblase erhöht. Eine stetig alternde Gesellschaft und immer weniger Paare, die sich zusammenschließen und eine Familie gründen, könnten schon bald dazu führen, dass die Nachfrage nach Immobilien stark zurück geht. Aktuell steigen die Immobilienpreise auch auf Grund der teuren Rohstoff- und Baumaterialbeschaffung. Die Preise für Holz und andere Baustoffe haben sich drastisch erhöht. Zudem gibt es aktuell Lieferengpässe, was zu einer Rohstoffverknappung führt und die Preise zusätzlich in die Höhe schnellen lässt. Fasst man diese Argumente zusammen, scheint es so, als ob sich gerade eine Immobilienblase bildet, die im Falle eines Falles, großen wirtschaftlichen Schaden anrichten könnte.

Was spricht gegen eine Blase 2022

Neben den kurzen Immobilienverträgen gibt es auch zahlreiche langfristige Finanzierungen, in denen die Eigenheimbesitzer viel Eigenkapital investiert und eine verhältnismäßig geringe Kreditsumme benötigt haben. Immer mehr Menschen in verschiedensten Berufen erhalten mehr Geld und können sich eine Immobilie leisten. Die Kreditanstalten sind an strenge Vorgaben bei der Kreditvergabe gebunden und die finanziellen Verhältnisse des Kreditnehmers werden penibel geprüft. Wer zu wenig Geld verdient, wer keine Sicherheiten bei der Bank hinterlegen kann oder nicht ausreichend Eigenkapital besitzt, der wird mit dem Kreditantrag bei der Bank abgewiesen. In vielen Berufssparten sind die Löhne und Gehälter stark gestiegen, was es mehr Menschen ermöglicht, sich ein Eigenheim leisten zu können. Die günstigen Zinsen und Verträge mit langer Zinsbindungsfrist machen es immer mehr Einzelpersonen und Familien möglich, in ein solide finanziertes Eigenheim umzuziehen. Auch, dass verstärkt in schönes Wohnen investiert wird, spricht gegen eine Blase. Denn wer macht es sich schön, wenn er gleich wieder verkaufen oder ausziehen will?

Wie wahrscheinlich ist es, dass sich eine Immobilienblase in Deutschland bildet?

Aktuell wird Wohnraum in Deutschland stark nachgefragt. Guter Wohnraum ist knapp und vor Allem teuer. Trotzdem wollen immer mehr Menschen den Sprung ins Eigenheim wagen, denn schließlich sind die Zinsen so günstig, wie nie zuvor. Für viele Experten spricht das bereits für eine drohende Immobilienblase, die es zu beobachten gilt. Auf Grund der Pandemie-Situation ist die Gefahr zunehmend hoch, dass Betriebe Insolvenz anmelden müssen und zahlreiche Arbeitnehmer arbeitslos werden. Das Personal in Werften und Reedereien hat große Sorgen um die Existenz. Wegen der Pandemie und des rückläufigen Schifffahrtourismus, wurden Aufträge gecancelt und ganze Schifffahrtgesellschaften haben bereits Insolvenz angemeldet, was viele Arbeitnehmer den Job kostet. Nicht nur dieser Branche geht es, auf Grund politischer und pandemiebedingter Entscheidungen schlecht. Auch die Gastronomie ächzt unter den Bedingungen und Regelwerken, der regionale Einzelhandel ist stark geschwächt, Bauunternehmen und produzierende Betriebe leiden unter der Rohstoff- und Materialknappheit. Wegen eines Corona-Falles werden in anderen Ländern, wie z.B. in China, ganze Häfen geschlossen, weshalb Frachtschiffe vor den Küsten mit langen Wartezeiten vor Anker liegen. Auf Grund der drohenden Arbeitslosigkeit in Deutschland, ist in naher Zukunft nicht mit einer Preissteigerung bei Immobilien zu rechnen. Experten prognostizieren sogar, dass ein Rückgang zwischen 10 -25 % durchaus möglich ist. Die Nachfrage nach Immobilien wird in naher Zukunft stark zurückgehen, nicht nur wegen der drohenden Arbeitslosigkeit, sondern auch wegen der stetig steigenden Inflation, die das Geld zunehmend entwertet. Zwar werden einige Kapitalanleger versuchen, das Geld vor der Geldentwertung zu retten und flüchten in Immobilieninvestments oder investieren in Anlageprodukte, wie z.B. Gold- und Silber. Die aktuelle Situation in Deutschland befördert aktuell die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Jahr 2022 eine große Immobilienblase bildet, die früher oder später verheerende Folgen mit sich bringen kann.